15.Mai 2021
Wenn der Löwe den Fuchs tötet: Oder wenn Rosenkranz und
Güldenstern tot sind
Kommentar von Jeffrey R. Nyquist |
«Das sind die üblichen Argumente von Leuten, die... sich davor
fürchten [Gewalt anzuwenden]... [und] so denkt immer der
Fuchs – aber nicht der Löwe; und das ist der Hauptgrund, warum der
Löwe den Fuchs am Ende tötet.» - Vilfredo Pareto, The Mind
and Society, S.1792
Das rechte französische Magazin Valeurs
Actuelles veröffentlichte letzten Monat einen offenen Brief von
zwanzig französischen Generälen im Ruhestand. Im Wesentlichen warfen
die Generäle der französischen Regierung vor, anti-französisch zu
sein. Unglaublich, das ist ein Wendepunkt für den Westen, weil die
französischen Generäle ein Problem angehen, das auch in anderen
westlichen Ländern vorherrscht; wie etwa, dass die deutsche
Regierung anti-deutsch, die schwedische Regierung anti-schwedisch
und die US-Regierung anti-amerikanisch ist usw.
Man könnte
sich die Frage stellen, wie die französische Regierung
anti-französisch wurde (und wie die US-Regierung anti-amerikanisch).
Der italienische Politikwissenschaftler Vilfredo Pareto kannte die
Antwort. Pareto sagte, dass die Gesellschaft immer von einer Elite
regiert wird, die sich aus zwei verschiedenen Typen zusammensetzt:
Löwen und Füchse. Die Löwen sind tapfer und die Füchse sind listig.
Alles geht gut, wenn die Elite beide Typen umfasst. Wenn jedoch die
Löwen geächtet werden und die Füchse anfangen, die Politik zu
diktieren, dann wird alles durch Unehrlichkeit, Trickserei,
Korruption und Feigheit verdorben. Das heißt, die negativen
Eigenschaften des Fuchses kommen ins Spiel und das System fällt aus
dem Gleichgewicht. Das ist in der Tat das, was im Westen geschehen
ist.
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In der Praxis sind die Löwen diejenigen,
die sich den Feinden einer Nation entgegenstellen – den inländischen
und den ausländischen. Die Löwen halten die Tradition, die Gesetze
und Volkssitten aufrecht. Die Füchse mögen nichts, was ihre listigen
Manipulationen behindert. Vor allem mögen sie keine Konfrontation.
Sie bevorzugen immer Kompromisse. Tatsächlich werden die Füchse
argumentieren, dass Kompromisse das beste Mittel sind, um Geld zu
verdienen. Es gibt jedoch Dinge, die niemals kompromittiert werden
sollten – vor allem nicht für Geld.
Vor diesem Hintergrund
wird der Brief der pensionierten französischen Generäle am besten
als eine Botschaft verstanden, die tapfere Löwen an listige Füchse
senden. Hier schreiben die französischen Generäle an den
französischen Präsidenten (einen Banker namens Emmanuel Macron), die
französische Regierung und das französische Parlament. Sie beginnen
wie folgt:
«Die Stunde ist ernst. Frankreich ist in
Gefahr. Mehrere tödliche Gefahren bedrohen das Land. Auch im
Ruhestand sind wir immer noch Soldaten Frankreichs und können unter
den gegenwärtigen Umständen dem Schicksal unseres schönen Landes
nicht gleichgültig gegenüberstehen.
Unsere Trikolore ist
nicht einfach ein Stück Stoff. Sie symbolisiert die Tradition derer,
die – unabhängig von ihrer Hautfarbe und ihrer Religion – Frankreich
gedient und ihr Leben dafür gegeben haben. Auf dieser Flagge finden
wir in goldenen Buchstaben die Worte ‹Ehre und Vaterland›. Unsere
Ehre liegt heute darin, den Zerfall anzuprangern, der unser Land
erfasst hat. Ein Zerfall, der mit einem bestimmten Antirassismus nur
ein Ziel verfolgt: auf unserem Boden eine Malaise, ja sogar einen
Hass zwischen den Gemeinschaften zu schaffen. Heute sprechen einige
von Rassismus, Nativismus und dekolonialen Theorien, aber mit diesen
Begriffen wollen diese hasserfüllten und fanatischen Genossen einen
Rassenkrieg entfachen. Sie verachten unser Land, seine Traditionen,
seine Kultur und wollen, dass es sich auflöst, indem sie seine
Vergangenheit und seine Geschichte wegreißen. Deshalb greifen sie
unsere Statuen an, die an unseren früheren militärischen und zivilen
Ruhm erinnern und deuten jahrhundertealte Begriffe um.
Dieser
Zerfall zeigt sich mit dem Islamismus und den Vorstadthorden in der
Loslösung von Stadtbezirken, die dann Dogmen unterworfen werden, die
unserer Verfassung zuwiderlaufen. Allerdings sollte jeder Franzose,
unabhängig von seinem Glauben oder Nichtglauben, überall in
Frankreich zu Hause sein. Es kann und darf keine Städte, keine
Bezirke geben, in denen die Gesetze der Republik nicht gelten.
Dieser Zerfall wird sichtbar bei Demonstrationen, wenn Hass an die
Stelle von Brüderlichkeit tritt und die Staatsmacht die Polizei als
Hilfskräfte und Sündenböcke gegen Franzosen in gelben Westen
einsetzt, die ihre Verzweiflung zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig
verwüsten vermummte Eindringlinge Geschäfte und bedrohen dieselbe
Polizei. Dabei führt die Polizei nur die – manchmal
widersprüchlichen – Anweisungen aus, die ihr von Ihnen, der
Regierung, gegeben werden.
Die Gefahr wächst, die Gewalt
nimmt von Tag zu Tag zu. Wer hätte vor zehn Jahren vorhergesagt,
dass eines Tages ein Lehrer am Eingang seiner Schule enthauptet
wird? Nun können wir, die Diener der Nation, die immer bereit waren,
unser Leben aufs Spiel zu setzen – wie es unser militärischer Status
erforderte –, bei solchen Taten nicht passive Zuschauer bleiben.
Ebenso müssen diejenigen, die unser Land führen, den nötigen Mut
aufbringen, um diese Gefahr auszumerzen. Dafür reicht es aus, die
bestehenden Gesetze ohne Schwäche anzuwenden, um die Gefahr
abzuwenden. Vergessen Sie nicht, dass eine große Mehrheit unserer
Mitbürger, genau wie wir, die Nase voll hat von Ihrem unschlüssigen
und schuldhaften Schweigen.
Wie Kardinal Mercier, Primas von
Belgien, sagte: ‹Wenn überall Vorsicht waltet, gibt es nirgendwo
mehr Mut.› Also, meine Damen und Herren, genug gezögert! Die Stunde ist
ernst, die Aufgabe ist gewaltig. Verschwenden Sie keine Zeit. Seien
Sie versichert, dass wir bereit sind, die Politik zu unterstützen,
die nötig ist, um die Nation zu schützen.
Wenn jedoch nichts
unternommen wird, dann wird sich die Nachlässigkeit unaufhaltsam in
der Gesellschaft ausbreiten und letztlich zu einer Explosion führen
und zum Eingreifen unserer aktiven Kameraden in einer gefährlichen
Mission zur Aufrechterhaltung der Werte unserer Zivilisation und zum
Schutz unserer Landsleute auf dem Territorium unserer Nation.
Wie man sieht, gilt es jetzt, keine Zeit mehr zu verlieren,
sonst wird morgen ein Bürgerkrieg diesem wachsenden Chaos ein Ende
machen, und die Toten, für die Sie verantwortlich sein werden, wird
man zu Tausenden zählen.»
«Die Katze miaut, der Hund will doch nicht ruhn»
Es lohnt sich, die wichtigsten Aussagen des Briefes der Generäle
zu wiederholen: Erstens warnen die Generäle davor, dass Frankreich
Gefahr läuft, im Chaos zu zerfallen. Zweitens ist Frankreich wegen «eines
bestimmten Antirassismus» demoralisiert, der die französische
Kultur und das französische Erbe verteufelt. Drittens sind der
Islamismus und die Antifa der Feind, der Heldenstatuen stürzt und
Teile des Landes in feindliche Enklaven verwandelt. Viertens haben
die politischen Führer Frankreichs nicht mutig gehandelt, sie haben
die Gesetze nicht durchgesetzt und sich geweigert, sich den Feinden
Frankreichs entgegenzustellen. Und fünftens: Wenn die Führer des
Landes weiterhin versagen, dann wird es eine soziale Explosion
geben, die zu einem Bürgerkrieg führt.
Die Regierung
Frankreichs muss für Frankreich sein. Wenn nicht, warnten die
Generäle, dann werden «unsere Kameraden» in der Armee
gezwungen sein, eine «gefährliche Mission» zu unternehmen,
«um die Werte unserer Zivilisation aufrechtzuerhalten». Die
französischen Generäle beschreiben eine Situation, die in allen
westlichen Ländern, einschließlich der Vereinigten Staaten, besteht.
Das ist das zentrale Problem unserer Zeit. Und jetzt hat es jemand
gewagt, die Wahrheit zu sagen – sie einer versagenden Elite ins
Gesicht zu schleudern.
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Und wie reagiert die französische Regierung? Empörung und
Entrüstung. Premierminister Jean Castex, der manchmal als
«Verteidiger der katalanischen Identität in Südfrankreich»
bezeichnet wird, sagte, der Brief der Generäle widerspreche «allen
unseren republikanischen Prinzipien...» Er warf den Generälen vor,
«Hass zwischen den Gemeinschaften» zu schüren, um einen «Rassenkrieg»
auszulösen. Natürlich griffen alle linken Parteien die Generäle an,
deren Brief als «brandstiftend» und «volksverhetzend»
bezeichnet wird. Tatsächlich wurde den Generälen vorgeworfen, mit
einem Militäraufstand gedroht zu haben. In echter und patriotischer
Sorge um Frankreich zu sein, ist ein Verbrechen, wie es scheint. Die
Wahrheit zu sagen, ist Volksverhetzung. Die Traditionen und die
Kultur des Landes zu verteidigen, gilt als gefährlich.
Die
Verteidiger Frankreichs – die Generäle und Löwen – werden mit
politisch korrektem Gewimmer abgelehnt. Frankreich braucht keine
Verteidiger, sagen die Füchse. Lasst die Islamisten und Kommu-nisten
unsere Kathedralen abbrennen. Lasst die Scharia unsere
Nachbarschaften übernehmen. Lasst die Antifa die Statuen unserer
Helden niederreißen und unsere Geschäfte plündern. Uns ist es nicht
wichtig, die französische Kultur zu verteidigen! Uns ist nur
wichtig, dass sich das Rad des Handels, des Big Business, weiter
dreht – mit billigen arabischen Arbeitskräften!
Die
französische Verteidigungsministerin Florence Parly drohte allen
Soldaten, die es wagen, den Brief der Generäle zu unterzeichnen. Als
Reaktion auf Parlys Drohungen traten 25.000 Soldaten und Bürger
Frankreichs hervor und schrieben ihre Namen unter den Brief, um die
Generäle zu unterstützen. Noch aufschlussreicher ist, wie eine
Meinungsumfrage ergab, dass 58 Prozent der befragten Franzosen «die
Worte der Soldaten unterstützen» und 49 Prozent der Meinung
sind, dass das Militär ohne die Erlaubnis der Regierung eingreifen
sollte.
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Die französischen Eliten – die Füchse – begehen Selbstmord, denn
sie können sich nicht gegen den Islamismus verteidigen. Sie können
sich nicht gegen die Antifa wehren. Und sie verachten ihre eigenen
Verteidiger – die französische Armee, die alten Generäle
Frankreichs. Unterdessen beobachtet der Banker und französische
Präsident Emmanuel Macron die anhaltende Kontroverse aus seiner
erhabenen Position als Staatsoberhaupt. Er schickt seinen Lakaien,
General Francois Lecointre, um diesen unwillkommenen Ausbruch der
zwanzig pensionierten Generäle zu unterdrücken. Aber Macron täuscht
sich, wenn er glaubt, dass General Lecointre diese Löwen zum
Gehorsam einschüchtern kann. Lecointre kennt nur einen Ton, und das
ist das charakteristische Miauen einer Hauskatze, die von Le Figaro
in eine leere Drohung gegen Generäle im aktiven Dienst transkribiert
wurde. Betrachten wir daraufhin die Antwort von General Christian
Piquemal, dem früheren Führer der französischen Fremdenlegion:
Offener Brief an Armeegeneral
Francois Lecointre Generalstabschef der Streitkräfte (CEMA) Freitag,
30. April 2021
«General,
Sie sind der
Stabschef der Streitkräfte und als solcher besteht Ihre erste
Pflicht darin, aktive und pensionierte Soldaten zu verteidigen und
zu unterstützen. Offensichtlich bevorzugen Sie jedoch eine
Hexenjagd.
Durch Ihren unterwürfigen und unfehlbaren
intellektuellen Dienst, Ihren entsetzlichen Karrierismus, Ihre
beklagenswerte Ergebung unter die politische Macht tun Sie das
Gegenteil [Ihrer Pflicht] und sind bereit, aus
Selbstgefälligkeit und Gemeinheit allen Ihren Kameraden und
Ehemaligen den Kopf abzureißen. Wie beklagenswert!
Wie Sie
wissen, besteht die Pflicht eines Anführers, der diesen Namen
verdient, darin, seine Untergebenen, seine Waffen-brüder, seine
Ehemaligen zu schützen – anstatt sie der Rachsucht einer politischen
Macht zu überlassen, die in die Enge getrieben wurde.
Zweifellos haben Sie Angst, der Verteidigungsministerin zu
missfallen, der Sie mit unvergleichlichem Eifer und kriecherischem
Gebaren dienen! |
Was erwarten Sie noch, wenn Sie schon an der Spitze der
militärischen Hierarchie stehen? Die Sterne eines Marschalls von
Frankreich?
Wir sind weit entfernt von der Zeit des Juni; De
Lattre, Leclerc, Bigeard verehrten ihre Männer – und sprachen auf
Augenhöhe mit politischer Macht. Stattdessen dient Ihre moralische
Autorität nur dazu, Ihr Knie auf den Boden und Ihren kleinen Finger
auf die Naht Ihrer Hose zu legen. Haben Sie denn noch ein kleines
bisschen Stolz?
Wie viele Franzosen und Soldaten hege auch
ich nur noch große Verachtung für Sie.
Ja, ich wurde am 23.
August 2016 durch Dekret des Präsidenten der Republik aufgrund der
Stellungnahme des Disziplinarrats des Nationalen Verteidigungsrats
aus der [militärischen] Führung ausgeschlossen (sechs aktive
Generäle haben mit der Mehrheit der Stimmen meine Entlassung aus der
Führung beantragt); aber ich bereue nichts. Angesichts der
Missachtung der Rechtsstaatlichkeit in Calais war ich ein
Whistleblower, der forderte, dass der Staat dem dort herrschenden
Gesetz des Dschungels ein Ende macht.
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Sie haben
es gewagt, im Le Figaro über mich zu schreiben: ‹Ich werde ihm einen
Brief schicken, um ihm zu sagen, dass er unwürdig ist, dass er die
Armee beschmutzt und schwächt, indem er sie zu einem Objekt
nationaler Kontroverse macht.›
Mein General, Sie brauchen
sich nicht zu bemühen, Sie brauchen keine Zeit mit dem Schreiben
verschwenden, ich werde nicht einmal einen Blick darauf werfen.
Täuschen Sie sich nicht, der Einzige, der die Armee beschmutzt, sind
Sie, nur Sie allein. Die Franzosen, die es wissen, haben ihre Seite
gewählt und täuschen sich nicht dabei.
Ja, ich stecke lieber in
meiner eigenen Haut als in Ihrer. Die Meinung und das Urteil Ihrer
Kameraden und Untergebenen ist nicht schmeichelhaft, und das ist
eine Untertreibung! Ich kann in den Spiegel schauen, aber ich
fürchte, Sie können es nicht.
Sie ziehen es vor, ‹Köpfe
abzureißen›, Kameraden zu verfolgen, das Rückgrat zu beugen und der
politischen Macht mit unvergleichlichem Eifer zu dienen. Nein, am
Tag Ihres Verschwindens werden Sie nicht fehlen.
Abschließend
will ich Sie an zwei Zitate erinnern, die Ihr Verhalten perfekt
veranschaulichen!
‹Wenn überall Vorsicht waltet, gibt es
nirgendwo mehr Mut.› – Kardinal Mercier.
‹In Frankreich
erlaubt man denjenigen, die das Feuer gelegt haben, zu fliehen,
während diejenigen, die Alarm schlagen, verfolgt werden.› – Nicolas
de Chamfort
Mit Ihrem Gehorsam und Ihrer Unterwerfung unter
die politische Macht ist Ihr Verhalten mehr das eines
Technokraten als das eines Soldaten. Sie geben wahrlich einen
schändlichen General ab.
Mit meiner tiefsten Verachtung.
Generalleutnant (a.D.) Christian Piquemal
«Auch steht‘s um uns nicht sicher, wenn frei sein Wahnsinn schwärmt»
Einige Leser werden sich an den Worten von General
Piquemal laben, als ob sie Nahrung enthielten. Sein Brief scheint
einem anderen Jahrhundert zu entstammen. So sehr hungern wir in
dieser späten Stunde nach Mut und Geradlinigkeit, dass solche Worte
einen Schauer durch die verzweifelte Menge jagen. Wir haben genug
von fragwürdigen Narrativen und leeren Parolen. Wir sind durch
Worthülsen wie «Multikulturalismus» und «soziale Gerechtigkeit»
ermüdet. Und hier kommt ein Löwe, der Worthülsen verachtet. Er lässt
sich von Drohungen nicht einschüchtern. Die Regierung hat ihn
bereits aus der Militärführung entfernt. Sie hat ihn unehrenhaft
entlassen. Doch er gewinnt dadurch an Ehre. Die Krise verschärft
sich nun. Die Regierung verliert an Unterstützung. Der französische
Präsident hat immer weniger zu melden.
Man könnte
sich die Frage stellen: «Wer wird diese Konfrontation zwischen Löwen
und Füchsen gewinnen?» Pareto versicherte uns, dass «der Löwe
den Fuchs am Ende töten wird». Besänftigende Worte und listige
Versprechungen haben ihre Wirkung verloren. «Heute»,
erklärte Pareto, «unterwirft sich [die Elite] den
radikalen Sozialisten. Solange Profite gemacht werden, spielt es
keine Rolle, welches Hoheitszeichen die Waren tragen.» Deshalb
verramscht die elitäre Klasse ihre eigene nationale Sicherheit, um
einen Gewinn zu machen. Sie verkauft kriegsentscheidende Technologie
an die Rot-chinesen. Sie verkauft amerikanisches Uran an Russland,
obwohl dieser Verkauf eine «klare und tatsächliche Gefahr»
für Amerika darstellt. Die Elite schließt ein Abkommen mit dem Iran,
damit der Iran Waffen gegen unsere Soldaten einsetzen kann, die mit
den 150 Milliarden Dollar erkauft wurden, die Obama dem Iran gegeben
hat! Man denke auch an das Beispiel von Bernard L. Schwartz,
Vorstandsvorsitzender und CEO von Loral Space & Communications, dem
vorgeworfen wurde, im Jahr 1996 moderne Technologie an das
kommunistische China geliefert zu haben. Später erkannte das
Unternehmen «die Art und Schwere der mutmaßlichen Straftaten...
einschließlich der Bedrohung für die sicherheits- und
außenpolitischen Interessen der Vereinigten Staaten.» Das
Unternehmen erklärte sich bereit, Wiedergutmachungszahlungen zu
leisten. Aber das auch nur, weil sie erwischt worden sind.
Präsident Calvin Coolidge hat einmal gesagt: «Das Geschäft Amerikas
ist das Geschäft.» Aber diese Maxime ist übertrieben worden. Die
Finanzkapitäne sind tatsächlich ein wichtiger Bestandteil des
westlichen Wirtschaftslebens. Aber die Funktion der Wirtschaft,
welche die Verteidiger der Gesellschaft verdrängt hat, ist nicht in
der Lage, die Rolle des Verteidigers selbst zu übernehmen. Das
politische Verständnis der Finanzmacht – das einseitig ist – erkennt
nicht die Notwendigkeit einer effektiven Landesverteidigung. Die
Maxime der Finanzmacht ist die Erhaltung des Friedens um jeden
Preis. Auf diese Weise produziert der Frieden seine eigene besondere
Form des Bankrotts.
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Versteht das die französische Regierung – oder die Regierung in
Washington, D.C. – denn nicht? Nein. Ist die französische Regierung
also inkompetent? Nein. Pareto erklärte: «Die Regierung folgt
[ihrem] Kurs nicht aus Unfähigkeit, sondern weil sie, wie
heutzutage alle Regierungen in den zivilisierten Ländern, die
Interessen von Spekulanten [d.h. finanzielle Interessen]
vertritt und keinen anderen Kurs verfolgen kann. Spekulanten wollen
nichts mehr als Frieden, denn Frieden ist, was sie brauchen, um ihre
profitablen Unternehmungen weiterzuführen; und sie sind bereit,
Frieden um jeden Preis zu erkaufen. Sie interessieren sich für die
Gegenwart und machen sich wenig Sorgen um die Zukunft, und sie haben
keinerlei Bedenken, ihre Verteidiger der Willkür des Feindes zu
opfern.»
Die Plutokraten – die Füchse – werden
versuchen, mit frischen neuen Banknoten jede unversöhnliche
Feindschaft zu übertünchen, zum Beispiel, die Feindschaft des
militanten Islam, des rotchinesischen Imperialismus, des neuen
Russlands von Wladimir Putin oder La Trahison des clercs. Die
Plutokraten könnten auch zum Miauen von General Leointre, Ministerin
Parly und Premierminister Castex eine passende Musik anstimmen, aber
das Orchester wird nicht die Musik der Füchse spielen, denn
Frankreich wird dabei nicht mitmachen. Sein Volk läuft zur
Konterrevolution über.
Eine Bürgermeisterin von Paris, die
von ihren aus Algerien eingewanderten Eltern als gläubige Muslimin
erzogen wurde,
gibt den französischen Generälen Recht. «Was in [ihrem]
Brief steht, ist Realität», sagte die Bürgermeisterin des 7.
Pariser Arrondissements Rachida Dati. «Wenn Sie ein Land haben,
das unter einem urbanen Guerillakrieg leidet, wenn Sie eine konstant
hohe terroristische Bedrohung haben... dann können wir nicht
behaupten, dem Land gehe es gut.» Dati, die einst
Justizministerin unter Präsident Nicolas Sarkozy war, sagte: «Die
Polizei ist zum Ziel von Terroristen geworden... Ich fürchte, dass
die Polizei eines Tages zusammenbrechen wird. Und wenn sie
zusammenbricht, dann gehen wir weit über den Zerfall der
Gesellschaft hinaus.»
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Bürgermeisterin Dati übertreibt nicht. Sie hat
in den Abgrund geblickt. Sie sieht das Ende des gegenwärtigen
Zeitalters. Man braucht nur nach New York City zu schauen, oder
Minneapolis, oder Portland Oregon, um erkennen zu können, dass auch
Amerika vor dem Zerfall steht (unter der Schirmherrschaft eines
senilen Präsidenten). Frankreich hat jedoch einen Vorteil gegenüber
Amerika, weil sich in Frankreich echte Löwen gefunden haben, während
Amerika in politische Fantasie und eine entsetzliche Abfolge
kultischer Wahnvorstellungen versunken ist. Frankreichs
Konterrevolutionäre waren schon immer politische Realisten. Seit 200
Jahren haben sie mit fast allen ihren Befürchtungen und Vorhersagen
Recht behalten. Sie wissen, dass die Moderne nur ein Forschungslabor
für die Zerstörung der Menschheit ist. Die Amerikaner hingegen haben
ihre konterrevolutionären Traditionen vergessen (die in den Personen
von George Washington, John Adams und Alexander Hamilton zu finden
sind).
Bürgermeisterin Dati und die französischen Generäle
sehen, was kommt. Die Amerikaner haben diesen klaren Blick noch
nicht. Es ist erwähnenswert, dass die Pandemie in dieser Hinsicht
als Beschleuniger gewirkt hat, doch ist dieser Beschleuniger nicht
die Ursache, sondern nur eine reflexive Wirkung. Auch hier haben die
Füchse ihre Arbeit getan. (Die Franzosen bauten Chinas
Wuhan-Biowaffenlabor, die Amerikaner finanzierten das Virus). Ein
großer Zusammenbruch steht bevor. Die Volkswirtschaften der
entwickelten Welt schwächeln. Die letzte große Krise steht uns
unmittelbar bevor. In seinem Buch Die Konterrevolution sagte Thomas
Molnar, «dass der Konterrevolutionär erst dann zur Machtergreifung
schreitet, wenn die Situation bis zum kritischen Punkt degeneriert
ist» [S.136]. Hier finden wir die Erklärung für die extreme
Passivität unserer konterrevolutionären Löwen. Eine «klare und
tatsächliche Gefahr», fügte Molnar hinzu, «ist allein in
der Lage, Konterrevolutionäre zu mobilisieren».
In
Frankreich ist der Tag des Fuchses fast vorbei.
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Jeffrey R.
Nyquist, Jahrgang 1958, studierte Politikwissenschaft
an der University of California in Irvine. Er verfasste mehrere
Bücher und schreibt für verschiedene konservativ-libertäre
Zeitschriften und Online-Magazine. Er betreibt die Internetseite
www.jrnyquist.com. |